Harald Dasinger

Harald Dasinger
Modernes & Postmodernes Theater

Imperator. Das Ende eines Diktators

Das Ende eines größenwahnsinnigen Diktators, der von seiner Verlobten betrogen und verraten wird.


Diktaturen sind allgegenwärtig - sie kommen und gehen, jedoch ist das Ende jedes Despoten das gleiche: früher oder später ereilt alle dasselbe Schicksal, denn Größenwahn, Mord, Korruption und Verrat sind niemals von Dauer... Das muss auch der Imperator, der jeglichen Bezug zur Realität verloren hat, feststellen. Mit eiserner Hand regiert er sein Land und unterdrückt mit der Hilfe des nationalen Sicherheitsdienstes sein Volk; selbst ausländische Bürger lässt er überwachen und ausspionieren. Dabei hilft ihm Eva, seine Geliebte, die sich ein eigenes Agentinnennetz aufgebaut hat, da sie eigene Zwecke verfolgt... Als der Imperator von ihrem Verrat erfährt, will er sie erschießen.

Softcover: ISBN 9783745032291
eBook:       ISBN 9783745004823
Zum Shop: www.epubli.de/shop/buch/Imperator-Harald-Dasinger-9783745032291/63893

 youtu.be/pahff5lMDo4



I. Aufzug, 1. Szene, Anfang 2. Szene 

1. Szene
(Völliges Dunkel; Beethovens „Imperiale" erklingt. Langsam flammen die beiden Scheinwerfer aus dem Hintergrund auf, kreuzen sich vor den Treppen, die zum Podest führen. Aus der Versenkung erhebt sich langsam die „Siegessäule"; davor steht der Imperator. Er trägt einen Vikingerhelm mit Hörnern und einen weißen Umhang, auf dessen Rücken das Emblem gemalt ist, darunter trägt er schwarze Offizierskleidung. Langsam wird der sich vor den Treppen befindende Nylonvorhang aufgezogen. Der Imperator breitet beide Arme aus, geht drei Schritte nach vorn, bleibt vor den Treppen stehen, dort, wo sich die Lichtkegel der Scheinwerfer kreuzen.)
Imperator (Laut, mit feierlicher Stimme, langsam die Stufen ersteigend, den Blick starr auf das Emblem gerichtet): Singe mein Vogel, sing´- sing´mir das Lied von Ehre und Heil, denn ich bin aus dem Samen, der neben die Jungfrau fiel. In ihm war Macht und hinter der Macht lag der Wille - und ich will, dass der meine geschieht. Und mein Wille ist es, ein Weltreich zu schaffen, ein Imperium des Siegs und der Kraft, das zehn mal Tausend Jahre überdauert! Bevölkern will ich es mit neuen Menschen, mit einem Geschlecht der starken und Reinen, für deren Willen es keine Grenzen gibt - denn nur dem Mutigen gehört die Welt; der Schwache ist nichts als Form, Staub, den der Wind verweht. Schönheit und Friede sei Euer Eigen! Liebe und Sieg, Euer Gut! Kommt, Ihr Starken und Reinen, sagt "JA" - und alles wird schneller vollbracht! Hebt empor die Arme zum Himmel, umfasst mit eisernem Griff die Sonne, dass einzig für euch sie leuchte, für Euch, Ihr neuen Menschen einer glorreichen Zeit! Vor Euch sollen die Sterne erblassen und der Himmel erzittern vor Sorge und Furcht - denn mächtiger als all die Götter fremder Welten bist du - das von mir gezeugte Geschlecht! Kein Mitleid für Krüppel und Schwache, keine Träne für Elend und Not! - Denn nur ein ehernes Herz bezwingt alle Sorgen! Durch Eure Kraft und meinen Willen wird dieses Reich Eden auf Erden sein - ein Garten der ewigen Freuden, in dem jeder vom Baum der Erkenntnis isst. Wisse - oh, neues Geschlecht - in dir liegt die letzte Erkenntnis, Du bist die Kraft, der sich das Universum beugt! Dir sei Ehre und Heil! (Ist bis vor den Schreibtisch gelangt; legt Helm und Umhang ab.)

2. Szene 
(Imperator steht mit dem Rücken zum Saal; streichelt die nun beleuchtete Erdkugel; Scheinwerfer aus. )
Imperator: Wie klein bist du, Erde - und doch machst du mir so viel zu schaffen. (Lauter) Meinem Willen sollst du dich beugen und huldigen dem, der dich völlig erneuert! Krönen soll dich diese Krone (Nimmt Helm, setzt ihn auf die Erdkugel) - das Sinnbild meiner Güte und Macht! Die schönste Rolle habe ich dir zugedacht - Abschussrampe zur Unendlichkeit! Du bist die Mutter der von gezeugten Götter, in deinem Schoß schlummert ihr künftiges Sein! Die Zeit ihrer Geburt ist nah. Schon haben fremde Welten mir Boten gesandt... (Spöttisch) Wo bist du, schwarzer Engel des Alls?! (Drückt auf einen Knopf; ein Summen ist vernehmbar) Komm, denn nach meinem Antlitz habe ich dich geformt; auch in dir fließt das Blut meines Willens! Dein Name ist Eva...
(Wieder ist ein Summen vernehmbar. Eva tritt auf. Sie trägt ein schwarzes, kurzes, eng anliegendes Kleid; bleibt zwischen den beiden Nylonvorhängen stehen.)
Eva: Ich bin es!
Imperator: Tritt ein - Eva!
(Der 1. Vorhang öffnet sich kurz, Eva tritt ein, Vorhang wieder zu.)
Eva: Heil dir, mein Imperator!
Imperator: Heil mir!...(Kurzes Schweigen)
Imperator (Plötzlich sehr laut): Eva!
Eva: Hier bin ich.
Imperator: Dein Name bedeutet Leben - also sollst du Leben schaffen.
Eva: Ich bin bereit.
Imperator: Einen Sohn der meinen würdig ist!
Eva: Einen Sohn, von dem selbst die Götter erblassen.
Imperator: So ist es gut... Setz´ dich! (Weist auf einen Stuhl). Nun - was gibt es?
Eva: Ich kam auf deinen Befehl.
Imperator: Auf meinen Wunsch.
Eva: Beide bedeuten mir gleich viel.
Imperator: So ist es gut... Hast du die Sterne gelesen?
Eva: Ja.
Imperator: Und?
Eva: Uranus, Jupiter und Pluto sind meine Verbündeten, mit Vorsicht und Geduld ist jedes Hindernis zu bewältigen; nichts auf morgen verschieben; die nerven schonen; eine fast unlösbare Aufgabe wird gelöst werden - folglich: Geduld!
Imperator (Nachdenklich): So also... Mhm... (Tief einatmend) ja - die Sterne lügen nie - doch stehen sie nicht immer günstig... ja, ja... Jupiter hätten wir also gemeinsam... Mhm..
Eva: Du scheinst nervös zu sein. Ist etwas?
Imperator: Ich sagte schon - die Sterne lügen nie - doch stehen sie nicht immer günstig...
Eva: Man muss eben abwarten.
Imperator: Wie lange wohl?! Jupiter hat mir seit einigen Tagen seine Gunst entzogen; gestern tat es auch Neptun - und heute ist es Merkur, der mich flieht... Nein, meine Sterne stehen schlecht; somit habe ich wenig Erfreuliches zu erwarten.
Eva: Dein Wille wird auch die Sterne zähmen.
Imperator (Sein Gesicht erhellt sich zu einem Lächeln): Das klingt schon besser - aufmunternder. Nun - einem guten Wort zieme ich ein schönes Geschenk. Wünsche dir was!
Eva (Leicht nachdenklich): Was könnte ich mir wohl wünschen?!
Imperator (Befehlend): Los! Mach schon!
Eva: Es gibt viele Dinge...
Imperator: Ein Wunsch steht dir frei - hast du ihn jedoch innerhalb der nächsten zehn Sekunden nicht geäußert - adieu.
(Schweigen - fünf Sekunden lang)

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