Harald Dasinger

Harald Dasinger
Modernes & Postmodernes Theater

Maria von Magdala. Die Frau des Wanderpredigers


Die wahre Geschichte der Maria Magdalena, 
die mit Jesus dem Nazoräner verheiratet war und ihm drei Kinder geboren hat...
 


Als künftige essenische Priesterin erzogen, entsagt Maria Magdalena nach einer kurzen gescheiterten Ehe dem jüdischen Glauben und wendet sich dem Isis Kult zu. Als Priesterin der Isis trifft sie den Wanderprediger Jeschua aus Galiläa. Sie fühlt sich nicht nur von ihm, sondern auch von seiner Lehre von einem einzigen gütigen Gott, der ein Leben nach dem Tod verspricht, angezogen und verlässt den Tempel, um ihm zu folgen. Sie wird seine treueste und ergebenste Jüngerin, mit der er sein im Tempel zu Alexandria erworbenes mystisches Wissen teilt... Als Nachkomme Davids aus dem Haus Juda, erhebt er Ansprüche auf den Thron Israels, wird jedoch von den Römern als Unruhestifter und Revoluzzer hingerichtet; Maria ist zu diesem Zeitpunkt mit ihrem ersten Kind schwanger. Da er die Kreuzigung überlebt, vollziehen die beiden gemäß der jüdischen Tradition ihre „zweite Hochzeit“... Während er all die Jahre auf Wanderschaft ist und sie nach Strich und Faden betrügt, sogar eine Griechin heiratet, gebiert ihm Maria zwei weitere Kinder - zwei Söhne. Nachdem sie ihre Pflicht, die dynastische Linie des Hauses Juda fortzusetzen erfüllt hat, wendet sie sich zutiefst enttäuscht endgültig von ihm ab, da er sie all die Jahre nicht nur belogen und betrogen, sondern auch aus rein selbstsüchtigen Gründen, nur als Gebärerin seiner Kinder benutzt hatte... In Britannien, wo ihr Erstgeborener von den Druiden erzogen wird, kehrt sie, nachdem sie einem Beltane-Fest beigewohnt hat zum Isisglauben zurück und verbringt die letzten zehn Jahre ihres Lebens an der Seite eines dreißig Jahre jüngeren Mannes.

Softcover: ISBN 
ePub:        ISBN 

I. AUFZUG, 4. Szene

(Jeschua und Maria Magdalena setzen sich auf die Stufen vor dem Altar)

 Maria Magdalena: Nun, was sagst du? Gefällt es dir?
Jeschua: Es ist sehr ruhig und friedlich hier...
Maria Magdalena: Ja, wir leben in Eintracht mit der Göttin und mit uns selbst... Das ist es, was die Mädchen hier lernen.
Jeschua: Die Mädchen?! Du meinst...
Maria Magdalena (Lächelnd abwikend): Es ist nicht so, wie alle glauben. Wir sind keine Huren, die sich für Geld verkaufen, um die Schätze des Tempels zu mehren...
Jeschua: Aber ihr lasst euch doch für, sagen wir “gewisse Dienste” bezahlen...
Maria Magdalena: Ja und nein... Sieh mal, es ist so: im Tempel leben zwei Arten von Frauen. Erstens die “hetairai” - die Prostituierten, die regelmäßig für Geld mit Männern schlafen; sie sind Eigentum des Tempels, Sklavinnen. Durch das Geld und die Geschenke der Freier bestreiten wir sowohl unseren Lebensunterhalt, als auch die Kosten für die Instandhaltung des Tempels und glaube mir - diese sind nicht gerade gering. Und zweitens gibt es bei uns die “Jungfrauen”, oder besser gesagt, die “jungen Frauen”. Diese sind zur Erziehung hier, zur Vorbereitung auf das eheliche Leben.
Jeschua: Indem ihre Unschuld an den meist Bietenden verkauft wird - wahrschein-lich im Rahmen irgend eines heidnischen Rituals...
Maria Magdalena: Wir nennen es “heilige Prostitution”, jedoch stellt diese und die damit verbundenen Übergangsrituale nur einen kleinen Teil der Ausbildung und Erziehung, die mehrere Jahre dauert, dar. Es geht um eine völlige, grundlegende Veränderung, welche zur Bereitschaft der Mädchen führt, die sozialen Rollen von Frau und Mutter zu übernehmen. Die Rituale, welche die Mädchen während der Pubertät durchlaufen, bestehen aus Laufwettbewerben, Prozessionen zu Altären und anderen heiligen Gegenständen, dem Opfer eines Tieres als Ersatz für ein Menschenopfer und besonders in der Bildung von Tanzgruppen. Der Übergang beginnt mit der Trennung der Eingeweihten von ihrer Mutter, die den Bruch mit der Kindheit und der als mütterlich angesehenen Welt symbolisiert. Und dieser Übergang erfordert, dass die Mädchen an Riten teilnehmen, die nur an heiligen Orten - wie unserem Tempel - abgehalten wurden. Die Mädchen werden unter die Obhut eines “payonomos“ gestellt, dessen Aufgabe es ist, sich um die körperlichen Bedürfnisse des Eingeweihten zu kümmern und sie in die Geheimnisse der Fruchtbarkeit und Sexualität einzuweisen und ihr die akzeptierten Pflichten einer Frau beizubringen... Das ist es, was wir hier im Tempel der großen Göttin machen...
Jeschua: Das alles erinnert mich an den Artemiskult aus Ephesos, oder den heidnischen Kult der Ishtar...
Maria Magdalena: Die Göttin ist nur eine, gleich welchen Namen sie auch immer trägt: Isis oder Ishtar, Astarte oder Artemis...

 
Kontakt      Datenschutz     Impressum
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden